Alcea rosea 'Nigra'

Die Garten-Stockrose ist eine historische Kulturpflanze, die bereits seit dem Altertum kultiviert wird. In Europa ist sie seit Jahrhunderten aus Nutz- und Klostergärten bekannt. Schriftliche Aufzeichnungen zur Garten-Stockrose stammen jedoch erst aus dem 16. Jahrhundert, als sie sowohl als Zier- als auch als Heilpflanze genutzt wurde.

Die Wildform ist nicht bekannt; vermutlich handelt es sich um eine Hybride aus A. setosa und A. pallida. Der Name „Alcea rosea“ bezeichnet vielmehr verschiedene Alcea-Hybriden. Seit den 1990er Jahren kommt es vor allem in städtischen Gebieten verstärkt zu Verwilderungen. In ganz Europa ist Alcea rosea inzwischen weit verbreitet und auf dem Weg der Einbürgerung.

Die Garten-Stockrose ist meist zweijährig. Im ersten Jahr bildet sie eine kräftige Laubrosette, im zweiten Jahr entwickelt sie einen 150 bis 300 cm hohen Blütenstand mit zahlreichen, bis zu 10 cm großen, malvenartigen Blüten. Die Blütezeit liegt zwischen Juni und September. Die Blüten bieten reichlich Nektar und werden vor allem von Honigbienen und Hummeln besucht. Nach dem Absterben des Sprosses im Herbst bleiben nur die jungen Basistriebe erhalten, aus denen die Pflanze im folgenden Frühjahr neu austreibt. Ein Rückschnitt der Blütenstände nach der Blüte und vor der Samenbildung kann dazu führen, dass einzelne Exemplare im dritten Jahr erneut blühen. Die Art versamt sich zuverlässig und hybridisiert dabei fröhlich mit anderen Stockrosen.

Im Garten pflanzt man sie am besten an einen vollsonnigen, warmen Standort an eine Mauer oder Zaun um die Standfestigkeit zu verbessern und vor Wind zu schützen. Hinsichtlich des Bodes ist die Stockrose nicht besonders anspruchsvoll und passt sich den Gegebenheiten an, Hauptsache der Boden ist gut durchlässig. Der Wasserbedarf ist gering bis mäßig, dank ihrer tiefreichenden Pfahlwurzel erreicht die Stockrose auch Wasser aus tieferen Erdschichten.

Leider werden Garten-Stockrosen häufig mit Malvenrost (Puccinia malvacearum) befallen. Der Pilz ist eine typische Stockrosenkrankheit, der schwer zu bekämpfen ist und die im 19. Jahrhundert beinahe zur Ausrottung der Art in Mitteleuropa führte. Auf der Blattunterseite enstehen dann runde, gelbe bis orangefarbene, leicht eingesunkene Flecken. Die Pflanzen verkahlen zunehmend, blühen jedoch tapfer weiter.

Neben ihrer Bedeutung als Zierpflanze spielt Alcea rosea auch in der Volksheilkunde eine Rolle. Stockrosenblüten sind Bestandteil von Teemischungen gegen Husten und Bronchitis.

Im 19. Jahrhundert wurde in England zudem ein haltbarer Farbstoff aus den Blüten gewonnen, der als preisgünstiger Ersatz für Indigo diente. Auch zum Färben von Lebensmitteln fanden die Blüten Verwendung.

Die Sorte 'Nigra' hat schwarzviolette Blüten. Sie enthalten soviel Anthocyane (11% der Trockenmasse), dass man sie in der Gegend um Nürnberg sogar als Färbepflanze anbaute um Lebensmittel wie z.B. Liköre und Weine und Textilien einzufärben.